
Catharina König ist ausgebildete Sexualbegleiterin seit gut vier Jahren. Auf ihrer Homepage bietet sie dezent „Berührung – Massage – Begegnung“ an. Was ein wenig esoterisch anmutet, ist für viele aus ihrer Kundschaft quasi die einzige Möglichkeit, ihre „sinnlichen und sexuellen Bedürfnisse“ zu erfüllen. Oder die „bisher fehlende Handlungsmöglichkeit“, wie die 50jährige Sexualbegleiterin sagt.
Unsicherheiten im Umgang mit Sexualität
Wie viel Sinnlichkeit spürt ein querschnittgelähmter Mensch? Kann jemand mit Multiple Sklerose eine Erektion bekommen? Und kennt ein geistig behinderter Mensch seine sexuellen Bedürfnisse? Auf viel Unsicherheit stösst die Gesellschaft beim Thema Behinderung. Umso mehr, wenn Sexualität im Spiel ist. Selbst vielen Eltern behinderter Kinder ist das Thema ein Tabu. Sie kommen nur schwer aus der Rolle der Behüter, der Beschützenden – auch wenn sich ihre Kinder im Erwachsenenalter befinden. Ihnen ist die Vorstellung, dass ihr behinderter Sohn oder Tochter Sex hat, oft peinlich und unvorstellbar. Und Sex kann auch Fortpflanzung und somit eine Weitergabe der – bei einer erblichen Behinderung – defekten Gene bedeuten, was meistens nicht gutgeheissen wird. Oder den Kindern wird die Verantwortung als potentielle Eltern nicht zugetraut.
Wie brisant das Thema ist, zeigt eine Aktion der Schweizer Organisation für behinderte Menschen „pro infirmis“. Im Jahre 2003 bot sie eine Ausbildung zu so genannten Berührerinnen an, doch sie blies die Sache noch im selben Jahr ab, da diese nicht von „einer breiten Basis von Organisationen und Personen“ (sexualassistenz.ch) gestützt wurde. Das machte sich vor allem in einem massiven Rückgang an Spendengeldern bemerkbar. Das Projekt wurde unter einem anderen Träger durchgeführt und auch in Deutschland und Österreich gibt es Vergleichbares. Das ISBB zum Beispiel bietet eine Ausbildung für angehende Sexualbegleiter an, an der Catharina bereits teilgenommen hat und sie seitdem den Titel „Sexualbegleiterin ISBB“ trägt. Und in Österreich bildet die LIBIDA-Sexualbegleitung von der Fachstelle .hautnah. in Kalsdorf Sexualbegleiter aus.
Für die Teilnahme an der Ausbildung ist keine Vorbildung nötig. Die Fortbildung an sich ist nicht klassisch aufgebaut, sondern eine Art Supervision. Dabei werden etwa ein halbes Dutzend sexualbegleitender Einsätze der Ausbildungsteilnehmer jeweils im Zweiergespann durchgeführt und danach ihre Erfahrungen gemeinsam reflektiert, zum Teil vor dem Hintergrund ethischer, rechtlicher und praktischer Fragen. Kurz gesagt: Learning by doing unter Supervision.
Behinderte Menschen sind selbstbestimmte Menschen
Wird durch ein derartiges Angebot nicht eine Abhängigkeit zwischen Sexualbegleiterin und behindertem Klienten geschaffen, wie manche befürchten? Fakt ist: Der Bedarf ist da. Ob man das Angebot nutzt, muss jeder für sich entscheiden. Es ist wichtig, sich der Sexualbegleiterin „mit Würde und Empathie“ zu nähern, jedoch „sich nach Möglichkeit nicht in sie zu verlieben“.
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